Wie schädlich ist die Pornografie im Internet?
Eine Gefahr für die Gesellschaft oder harmloses Vergnügen? Pornografie im Internet ist ein hoch umstrittenes Thema.
Durch den leichten Zugang zur Pornografie im Internet wird die Sexualität häufig zu früh entdeckt. (jlp)
Welche Konsequenzen hat die Pornografie im Internet für Kinder und Jugendliche?
In einer Studie der Universität von Amsterdam, bei der 2.343 Jugendliche mitwirkten, wurde herausgefunden, dass häufigerer Gebrauch von Pornografie im Internet und ein offenerer Umgang mit Sexualität sowie unbefangenere Ansichten über Sex bei Jugendlichen einhergehen. Letzteres betrifft sowohl die Auffassung vom Konzept einer Beziehung, als auch von Sex für eine Nacht und von Sex als Teil der Freizeitgestaltung. Die Kausalitätsbeziehung zwischen den Phänomenen war jedoch nicht Teil der Studie. Es könnte also genauso gut sein, dass Jugendliche mit einer offeneren Einstellung der Sexualität gegenüber von sich aus häufiger auf die Pornografie im Internet zurückgreifen.
Eine Studie von Patti Valkenburg und Jochen Peter hat bewiesen, dass Jugendliche, die größeres Interesse an der Pornografie im Internet zeigen, Frauen verstärkter als Lustobjekte ansehen als andere Gleichaltrige. Doch auch hier wurde nicht geklärt, ob diese Ansichten andere Gründe als den Gebrauch von Pornografie im Internet haben könnten.
In Kanada, wo es keine staatliche Zensur der Internet-Pornografie gibt, zeigte eine Studie, dass die Schwangerschaftsrate bei Jugendlichen den Tiefststand erreichte, dass erste sexuelle Erfahrungen durchschnittlich im Alter von 16,5 Jahren gemacht werden und dass die Anzahl von Jugendlichen, die schon Sex hatten, sowie von Kindern, die sehr früh mit der Sexualität angefangen haben, im Rückgang ist. Der Gebrauch von Kondomen unter den Jugendlichen ist gestiegen, der Wechsel von Sexualpartnern blieb jedoch gleich häufig wie in den vorhergehenden Generationen. Außerdem wird Oralsex häufiger praktiziert, was darauf hinweist, dass diese Art von Sexualverhalten als alltäglich angesehen wird.
Die Stiftung Kaiser Family Foundation, deren Arbeit und Bemühungen vor allem der Gesundheitsvorsorge gelten, hat herausgefunden, dass die Filter, die eingesetzt werden, um den Zugang zur Pornografie übers Internet einzudämmen, mehr Schaden als Nutzen mit sich bringen. Der strengste Filter hat nämlich das Herunterladen von nur 4 % der mit Pornografie werbenden Seiten im Internet verhindert und dabei den Zugang zu 24 % aller Webseiten mit gesundheitlicher Thematik vereitelt.
Als im Rahmen einer Studie 6.000 kanadische Jugendliche befragt wurden, fanden sich 11-Jährige, die die Phase, in der sie sich mit Internet-Pornografie beschäftigten, schon hinter sich hatten. Sie äußerten Befürchtungen, dass durchs Internet noch jüngere Kinder der Pornografie ausgesetzt werden könnten, für sie selbst hat sie ihre Anziehungskraft jedoch verloren.
Mit der Pornografie im Internet verhält es sich gleich wie mit Handfeuerwaffen. Es liegt in der Verantwortung der Erwachsenen, die Kinder zu schützen. (jlp)
Wie soll mit der Pornografie im Internet und ihren Folgen umgegangen werden?
Dieses Thema ist momentan überall auf der Welt sehr aktuell. Das Internet ist immer zugänglicher und die Massen an Informationen, ob über Pornografie oder andere fragwürdige Inhalte, sind unkontrollierbar. Aber Kinder sind eben nur Kinder, neugierig auf alles und jeden. Deshalb sind Filter, vor allem solche, die ungewünschte Inhalte blockieren, notwendig. Nichts ahnend eine Information im Internet zu suchen und dabei auf eine Website, auf der zum Zwecke der Pornografie unschuldige Tiere genötigt und gequält werden, zu stoßen, bereitet den meisten sicher kein Vergnügen. Und wir können nur hoffen, dass diejenigen, die Gefallen daran finden, sich solche bestialischen Aufnahmen im Internet anzusehen, nicht zu zahlreich sind und werden.
Das Internet wird zur Vermarktung einer Pornografie genutzt, die nicht nur Kindern schädigen kann, sondern auch die Tierquälerei fördert. (jlp)
Damit sind wir auch beim eigentlichen Gefahrenpotenzial der Pornografie im Internet angelangt. Was diese Art der Pornografie so unberechenbar macht, ist die Tatsache, dass sie, einmal in der virtuellen Welt des Internets erschaffen, kaum mehr entfernt werden kann. Dahinter stehen nämlich Menschen, die diese Inhalte auf Internet-Servern und Festplatten speichern. Und das stellt das zweite weitaus gravierendere Problem bezüglich der Internet-Pornografie dar. Sie ist nämlich gar nicht so virtuell. Sie wird von Menschen produziert, vervielfältigt, vermarktet und benutzt. Genauso wie bei Feuerwaffen, die nur durch Menschenhand andere verletzen oder töten können, ist hier nicht das Internet als Medium problematisch, sondern der Inhalt der Internetseiten und seine Produzenten und Konsumenten aus Fleisch und Blut. Die sind es auch, die mit ihrem Tun unsere Kinder und Jugendlichen gefährden, wenn sie während des Surfens im Internet auf eine völlig anomale Darstellung der Sexualität treffen. Diese sollten und müssen die Sexualität zwar kennen lernen, aber nicht im Rahmen einer abartigen Pornografie, die durch gestörte Menschen verunstaltet wird. Doch da das Internet jedem zugänglich ist, kann nur dadurch etwas gegen das Problem getan wird, indem jeder Benutzer die bestialischen und unmoralischen Inhalte vom eigenen Computer löscht.
