Sexismus arbeitet für den Mann
Der Sexismus untersagt es der Frau, sich so zu benehmen, wie es traditionellerweise die Männer tun.
Der Sexismus schränkt Frauen in ihrer Entfaltungsfreiheit ein. (PhotoXpress)
Schon Mitglied bei Intimate Medicine? Registriere dich kostenlos oder folge uns auf Facebook!
Sexismus bedeutet, dass in einer bestimmten Gesellschaft doppelte Standards gelten, was durch ein ungleiches Verhältnis in Bezug auf das Werten von sexueller Aktivität des Mannes und der Frau zum Tragen kommt. Sexismus unterstützt die biologisch bedingte Tatsache des Existierens eines stärkeren (männlichen) und eines schwächeren (weiblichen) Geschlechts, die sich auch auf dem Gebiet der Sexualität widerspiegelt. Die Vergangenheit wurde davon zwar mehr geprägt, als es die Gegenwart zu sein scheint, aber wie es der Volksmund so treffend zu sagen pflegt: "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier". Geschlechtliche Ungleichberechtigung bedeutet in der Praxis, dass Männer im Vergleich zu Frauen eher sexuelle Wesen sein sollen, dass die Frau im Vergleich zum Mann keinen so ausgeprägten Geschlechtstrieb habe, und wenn doch, dann wird von ihr erwartet diesen ständig unter Kontrolle zu halten, ihn zu bändigen und sich überhaupt im Zaum zu halten. All dies aufgrund des möglichen Verrufs, in den sie geraten würde, gliche ihr Benehmen dem Agieren eines traditionell verfahrenden Mannes. Trotz des Glaubens an sexuelle Freiheit existiert eine Gruppe so genannter Soziobiologen, die doppelte Standards als Regeln der Natur erachten.
Sexismus arbeitet für den Mann
Ich bin davon überzeugt, dass die Aussage, Männer würden durch sexuelle Erfahrungen ihren eigenen Status veredeln und Frauen würden durch die gleiche Verfahrensweise an Respekt einbüßen und ihr eigenes Ansehen minderwertiger gestalten, für die Mehrheit der Leser ziemlich gut klingt. Blättern Sie doch mal durch Ihre eigene Vergangenheit und es könnte sehr gut sein, dass Sie einmal selber dieser Denkweise frönten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie noch heute so denken, ist nicht mal so gering. Solch ein Bewusstsein ist vor allem in den jungen Jahren ausgeprägt, bleibt aber oft bis in die hohe Reife erhalten. Warum wurde der „Hengst“ in ihrer Mittelstufe dank seiner „Fangquote“ nahezu geadelt, wogegen man auf die „routinierte Nymphomanin“ zur selben Zeit herabsah?
Das wird es sein! Die sexuelle Doppelmoral ist die Antwort darauf, warum er der „King“ ist und sie die „hauseigene Schlampe“. Sie werden mir mit Sicherheit beipflichten – es ist nicht Fair! Trotzdem hängt es jedoch im großen Maße von uns allen ab, die dieses Moralbewusstsein immer noch nach Vorne peitschen und die doppelten Standards als selbstverständlich erachten. Die Geschlechtlichkeit als umfangreicher Terminus, so erscheint es mir zumindest, ist noch lange nicht selbstverständlich. Wo wir glauben, dass es Raum für Überlegungen geben könnte, dort sollte man ihnen auch nachgehen.
Was überliefern einige der traditionellen Normen der Doppelmoral überhaupt?
- Männern ist es erlaubt schon vor der Hochzeit Geschlechtsverkehr zu haben, währenddessen es Frauen untersagt ist
- Männern können mit einer Frau Sex haben, auch wenn sie keine Gefühle für sie hegen, Frauen andererseits dürften es jedoch nur, wenn sie verliebt oder verheiratet sind
- Männer dürfen mehrere Geschlechtspartner haben, Frauen dagegen nur einen
- Männer dürfen auch mit Frauen niedrigerer Sozialschichten geschlechtlich verkehren, wogegen eine Frau verachtet wird, wenn sie mit einem Mann niedrigeren sozialen Stands Sex hat
- Männer dürfen Sex zur Rekreation oder zum Sammeln sexueller Erfahrungen erachten, wogegen Frauen Sex nicht nur so zum Spaß haben dürfen.
Sexismus früher
Darling erforschte die mit Geschlechtlichkeit verbundenen Gewohnheiten von Adoleszenten innerhalb des Zeitraums zwischen 1900 und 1980. Dies war die Zeit, in der sich 3 Epochen verschiedener sexueller Standards aneinander reihten. Als Bleiepoche für die Frauen galt der Zeitraum zwischen den Jahren 1940 und 1950. In den darauffolgenden 20 Jahren war Sex vor der Ehe erlaubt, und zwar für Paare, die sich in einem Liebesverhältnis befanden, das zur Ehe führte. In den späten 60er Jahren keimte die sexuelle Revolution auf. Ehe war nicht mehr die Voraussetzung, an die man sich zwecks Sex zu haben bedenkenlos halten musste. In den 1980ern stabilisierten sich die Umstände wieder – auf der einen Seite kam es zur Wiederbelebung verschiedener religiöser Überzeugungen, auf der anderen Seite pendelte sich die Gewissheit über geschlechtlich übertragbare Krankheiten ein. Nach Gerard tauchten „Schuldgefühle“ vor allem bei Frauen der jüngeren Generation wieder aus der Versenkung auf.
Sexismus heute
Geschlechtlichkeit ist überall präsent, vor allem in der Werbung. In dieser bestimmten Sphäre scheint sie nicht zu stören. Sobald Frauen die sog. männliche Sexualschwelle überschreiten, wiederholt sich die alte Geschichte: Sie wird angeprangert, wogegen er sich bloß im Reifeprozess befindet. Ich hoffe, dass ich nicht übertreibe.
Du willst deine Sexualität verbessern? Besuche unsere Enzyklopädie der Sexualität!
