Schönheitsideale verändern sich!
Es gab Zeiten, in denen Frauen mit Rundungen das wahre Schönheitsideal verkörperten. Und welches Schönheitsideal gilt heute?
Erlaubt das moderne Schönheitsideal der Frau, ohne Make-up aus dem Haus zu gehen? (PhotoXpress)
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Alles hat seinen Ursprung
Das Schönheitsideal, das die als attraktiv angenommene Form des Frauenkörpers definiert, verändert sich durch die Geschichte. Die Idealformen des weiblichen Körpers waren nämlich durch die Geschichte unterschiedlichen Veränderungen unterworfen. Rosalind Coward ist der Meinung, dass das "ästhetische Geschlecht" dem eigentlichen Geschlecht untergeordnet ist, weil die Schönheit einer der leeren Begriffe ist, dem erst durch eine bestimmte Gesellschaft in einem bestimmten geschichtlichen Moment eine Bedeutung verliehen wird. "Wenn die Gesellschaft eine Frau als schön ansieht, dann ist man der Überzeugung, dass sie mit ihrem Körper Werte zum Ausdruck bringt, die in der gegebenen Epoche das Schönheitsideal von Frauen bestimmen." (Coward, 1989)
Das Schönheitsideal der Renaissance
Das Betonen der weiblichen Äußerlichkeit in der Gesellschaft ist nach Meinung von Coward das entscheidende Werkzeug, mit dem die Gesellschaft die weibliche Sexualität kontrolliert. In der Renaissance galt als Schönheitsideal eines Frauenkörpers alles, was "voll" und gerundet war. Mit dem viktorianischen Zeitalter veränderte sich das Schönheitsideal eines runden Körpers in einen Körper, der eher einer Sanduhr glich, was mit dem Tragen von Korsetts einherging. Das Jahr 1920 war das Jahr des jungenhaften, unreifen, pubertären Looks, der als gängiges Schönheitsideal auch die Modemarke Chanel inspirierte.
Der "Twiggy-Look" als Schönheitsideal
Die Normen diktierten noch in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts fülligere Körperformen, doch schon in den 60er Jahren kam es zum Umbruch, der mit dem Twiggy-Look als dem geltenden Schönheitsideal eingeleutet wurde. Dieser diktierte einen schlanken Körper (Macdonald, 1995). Die Autorin R. Coward ist der Meinung, dass seit den 60er Jahren, in denen der Twiggy-Look die Schlüsselrolle spielte, das Schreiben und die Sinnbilder über die Mode durch das gängige Schönheitsideal einen Hang zur Idealisierung des Frauenkörpers ohne Rundungen zum Ausdruck bringen.
Ein schwer zu erzielendes Schönheitsideal
Der perfekte Frauenkörper soll zwischen 162 und 170 cm messen, sowie langbeinig, gebräunt und munter, vor allem jedoch ohne ein einzelnes überflüssiges Gramm Fett sein. Das Schönheitsideal des schlanken Körpers blieb seit den 1960ern erhalten. Das Schönheitsideal des Frauenkörpers in der heutigen westlichen Gesellschaft ist nämlich ein schlanker, straffer Körper, ohne "überflüssige und hängende Schwaden", der mit Sport geformt und unterschiedlichen Diäten sowie gelegentlich auch Schönheitsoperationen unterworfen werden soll. Ein solche Körperform gründet auf Disziplin und Selbstkontrolle.
Die Einflüsse der Kosmetikindustrie auf das gängige Schönheitsideal
Die Frau konzentriert sich heutzutage auf die Veränderung des eigenen Körpers vor allem durch die anspruchsvolle Praxis (Make-up, Diäten, Mode), die von ihr viel Disziplin abverlangt. Frauen richten ihr Augenmerk mehr als Männer auf die Pflege des Äußeren (obwohl Männer weit davon entfernt sind, gegen die Imagepflege immun zu sein), was Hand in Hand mit der Tatsache einhergeht, dass wir in einer narzisstischen und auf das Visuelle beschränkten Kultur leben, die das gängige Schönheitsideal vorgibt.
Die Kosmetikwerbung vermittelt Frauen somit, dass ihre Körper nicht perfekt seien. Außerdem tauchen tagtäglich zahlreiche Werbeanzeigen um uns herum, die das gängige Schönheitsideal repräsentieren und Zweifel aufkeimen lassen können, dass die Frau den gewünschten Körper nicht erreichte. Wie es scheint, müssen Frauen in einem Regime, der die Heterosexualität vorschreibt, zu Objekten und zur Beute für die Männerwelt werden. Mit anderen Worten, es handelt sich um die Voraussetzung, dass Männer dominieren und Frauen das zu umwerbende Geschlecht darstellen, dessen Erfolgschancen beim Männerfang ausschließlich durch das gängige Schönheitsideal bestimmt werden.
Fühlen Sie Ihren Körper!
Den eigenen Körper zu formen, gilt heutzutage als ein absolutes Muss. Muskeln werden nicht mehr mit einem niedrigen sozialen Status, fehlender Intelligenz, Animalität und Gefühllosigkeit verbunden. Ein straffer, wohlgeformter Körper wurde zur wahren Lebenseinstellung. Das bedeutet, dass der Mensch für sich sorgt und sich dem Umfeld als jemand zeigt, der seinen Körper zu formen weiß. Das Schönheitsideal gibt das schließlich vor!
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