Prostitution: Liegt das Problem bei der Prostituierten oder dem Kunden?
Gehen wir das Problem der Prostitution einmal von der Seite derjenigen an, die diese Dienste in Anspruch nehmen. Existiert freiwillige Prostitution überhaupt?
Die Existenz von freiwilliger Prostitution ist unbeträchtlich und es gibt meistens einen intimen Kreis des Angebots und der Nachfrage. (PhotoXpress)
Schon Mitglied bei Intimate Medicine? Registriere dich kostenlos oder folge uns auf Facebook!
Grausame Geschichten
Vorige Woche endete in England ein Gerichtsprozess gegen einige Menschenhändler. Sie wurden zu einer Haftstrafe von insgesamt 52 Jahren verurteilt. Die Gesellschaft wird immer wieder durch einen solchen Fall erschüttert. Ein 16-jähriges Mädchen wurde aus der Slowakei gelockt, entführt, eingesperrt, vergewaltigt und dann zur Prostitution gezwungen. Eine ähnliche Geschichte erlebte auch Olena aus der Ukraine. Sie wurde in der Moldau entführt, verprügelt, gruppenvergewaltigt und dann nach England weiterverkauft. Sie musste zwei Jahre lang bis zu 15 Kunden am Tag empfangen, während der Menstruation hat sie sich einen saugfähigen Schwamm in die Vagina gestopft. Solche und ähnliche Geschichten gibt es so viele, wie es Prostituierten gibt. Wir alle sehen die Unmenschlichkeit und Strafwürdigkeit solcher Taten, vergessen dabei jedoch auf eine sehr wichtige Frage. Wenn die arme Olena 15 Männer am Tag befriedigen musste, wer sind diese Männer? Und, könnte Olena zur Prostitution gezwungen werden, falls es diese 15 Männer nicht gäbe? Es ist seltsam, dass wir die Grausamkeit der Prostitutionskunden, die das andere, größere Übel überhaupt ermöglichen, nicht sehen.
"Freiwillige" Prostitution
Im Kopf eines durchschnittlichen Mannes existieren zwei parallele Welten. Wir alle glauben, dass es zwei Arten von Prostituierten gibt. Die Einen, die aus östlichen Ländern stammen und dazu gezwungen werden bzw. sie sonst verhungern müssten und sie deswegen das kleinere Übel wählen. Und die Anderen, meistens die Einheimischen, die sich etwas dazu verdienen wollen um sich z. B. einen Urlaub leisten zu können. Möglicherweise ist das alles wahr, es ist jedoch fast unmöglich zu bestimmen, zu welcher Gruppe welche gehört. Alle machen es aus einer Not heraus. Außerdem ist die Existenz solcher freiwilligen Prostitution unbeträchtlich und es gibt meistens einen intimen Kreis des Angebots und der Nachfrage. Wenn es nicht so ist, kommen Zuhälter ins Spiel und ein Teufelskreis beginnt. Dennoch, bietet eine Prostituierte ihren Körper freiwillig an oder wird sie dazu gezwungen, wir sind immer noch bei der Frage des Konsumenten. Wer sind diese Menschen, die den Körper eines Anderen kaufen, um sich die Hoden zu entleeren? Die den Mitmenschen zum Gegenstand degradieren und glauben, das sei akzeptabel, und, als wäre das nicht genug, sogar normal und legal? Wenn es keine Nachfrage gäbe, gäbe es nämlich auch keine freiwilligen Prostituierten.
Das Problem der Nachfrage
Ich versuche schon die ganze Zeit anzudeuten, dass wir das Thema Prostitution vielleicht falsch angehen, genauso wie den Kampf gegen das Verbrechen, Drogen und Alkohol. Wir beseitigen die Folgen der Taten und bringen Menschen hinter Gitter. Der Staat tut jedoch sehr wenig dafür, den Bürgern ihre Entfaltung und ein normales Leben zu ermöglichen. Wenn also ein 16-jähriges Mädchen in einem Raum eines Hauses eingesperrt wird, ist das völlig inakzeptabel. Dass sie mit 15 Männern am Tag verkehren muss, ist grausam. Dass diese 15 Männer so was tun, ist jedoch ein völliges Rätsel. Wer sind diese Männer und wieso können sie das Leiden nicht sehen, wieso lässt sie dieses Leiden kalt, wollen sie es deshalb nicht sehen, weil sie "böse" sind oder sind sie nur blind? Wie können dir 10 Sekunden des eigenen Genusses wichtiger sein als die Würde, Gesundheit und Rechte eines anderen Menschen, ohne auch nur einen Funken schlechten Gewissens zu haben. Die Antwort auf diese Frage ist das Problem aller Prostitution weltweit. Menschen, die Prostituierte aufsuchen, sind herzlos, klein und dumm und es wäre gut, darüber nachzudenken, wie man sie bestrafen sollte. Die Zuhälter und Menschenhändler sind wie Unternehmer. Sie können gute Unternehmer sein und kümmern sich um ihr Geschäft oder sie wollen schnell reich werden und gehen dafür über Leichen. Aber jedes Unternehmen geht in Konkurs, falls es sein Produkt nicht verkaufen kann. So würde auch die Prostitution schnell zu einer gesellschaftlichen Randerscheinung werden. Die Kunden, Männer, könnten das Phänomen der Prostitution an sich schon jetzt wesentlich beeinflussen. Wenn sie ausländische Prostituierten meiden würden, könnte der Menschenhandel nach Deutschland verhindert werden. Die Frage der Menschenschleusung durch Deutschland bleibt dabei natürlich offen. Wenn wir diese Menschen, die Käufer, nicht bestrafen können oder wollen, müssen wir sie erziehen und sie beraten, wo sie gute freiwillige Prostituierten finden können, wie sie erkennen können, ob ein Mädchen dazu gezwungen wird und ob es entführt, verprügelt und vergewaltigt wurde. Wenn die Käufer wenigstens etwas Geschmack zeigen würden und anspruchsvoller gegenüber den Lieferanten wären, könnten sie das Niveau der Prostitution heben. Das ist auf jeden Fall eine interessante Idee.
Du willst deine Sexualität verbessern? Besuche unsere Enzyklopädie der Sexualität!
