Ohne Jungfernhäutchen kannst du gleich verschwinden!
Die Jungfräulichkeit ist in der muslimischen Welt ein wichtiges Gesetz, sodass die Existenz des Jungfernhäutchens vom Frauenarzt bestätigt werden muss.
Der einzige Beweis, der zählt, ist die Bestätigung des Frauenarztes, der das Jungfernhäutchen bzw. die Jungfräulichkeit bestätigt. (PhotoXpress)
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Ohne Jungfernhäutchen keine Hochzeit!
In der muslimischen Welt wird die Jungfräulichkeit hoch geschätzt. Obwohl es heutzutage nicht wenige Männer gibt, für die dieses Thema Schnee von gestern ist, steht hinter ihnen die Familie, die nach Beweisen fordert. Das Wort der Braut zählt nicht als Beweis. Auch Blut auf den Bettlaken ist kein Beweis. Der einzige Beweis, der zählt, ist die Bestätigung des Frauenarztes, der das Jungfernhäutchen bzw. die Jungfräulichkeit bestätigt. Und gerade deswegen entschließen sich immer mehr muslimische Frauen, mit einem chirurgischen Eingriff ihre Unschuld wiederherzustellen.
Im Jahr 2006 behandelte das französische Gericht einen interessanten Fall, wie Ed Alcock für die New York Times berichtete. Im Land der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit erreichte ein Mann die Annullierung seiner Ehe, weil sich seine Frau als Jungfrau ausgegeben hat.
Elisabeth Badinter, eine feministische Schriftstellerin, kommentierte diesen Fall wie folgt: "Das Gerichtsurteil war ein Verrat an die muslimischen Frauen Frankreichs. Das Gericht sandte den Frauen eine Nachricht der Verzweiflung, indem es bestätigte, dass die Jungfräulichkeit auch im juristischen Sinne wichtig ist. Immer mehr Frauen werden zu sich sagen: 'Mein Gott, ich gehe lieber kein Risiko ein! Ich lasse mir meine Jungfräulichkeit wiederherstellen!'"
Mit Jungfernhäutchen "auf Männerfang"
"Wer bin ich, dass ich darüber urteilen soll?", fragt sich Dr. Marc Abecassis, der solche Eingriffe vornimmt. "Meine Kollegen in den USA machen solche Eingriffe bei Frauen, die damit ihren Partner zum Valentinstag überraschen wollen. Was ich mache ist anders. Es ist nicht zum Spaß. Meine Patientinnen haben keine Wahl, wenn sie Ruhe finden wollen – und einen Mann." Abecassis nimmt pro Woche zwei bis vier Jungfernhäutchen-Erneuerungen vor.
Stark dagegen ist die Vereinigung französischer Gynäkologen. "Wir hatten in Frankreich die Revolution, mit der wir uns die Freiheit erkämpft haben; wir hatten 1968 die sexuelle Revolution, mit der sich die Frauen das Recht zur Verhütung und Abtreibung erkämpft haben. Dem Jungfernhäutchen soviel Aufmerksamkeit zu widmen, bedeutet eine Regression, die Unterwerfung der Intoleranz der Vergangenheit", sagte Jacques Lanscan, Leiter der Vereinigung.
Im Kreuzfeuer der Kritik fand sich auch die Justizministerin Rachida Dati, die den Urteilsspruch zuerst unterstützte. Unter dem Druck der Öffentlichkeit und des Parlaments versprach sie jedoch eine Revision des Urteils. Das Ehepaar wartet jetzt also auf das endgültige Urteil. Das Justizministerium argumentierte seine Entscheidung folgendermaßen: "Die Entscheidung des Gerichts löste eine heiße soziale Debatte aus und berührte alle Staatsbürger, besonders die Frauen." Mitgefühl mit der Braut empfindet man auch im islamischen Zentrum Roubaix, wo die Heirat stattfand. "Der Mann ist der größte Esel aller Esel", sagte Abdelkibir Errami. "Auch wenn die Frau keine Jungfrau mehr war, hatte er kein Recht, ihren Ruf zu zerstören. Das lehrt der Koran nicht. Er lehrt zu vergeben."
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