Gonzo: Sex haben wie ein Pornostar
Gonzo ist eine Art der pornogarfischen Filmproduktion. Über den stimulativen Einfluss von Kameras auf die Sexualität.
Gonzo: Wenn Regisseur, Darsteller und Produzent ein und dieselbe Person sind. (PhotoXpress)
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Was ist Gonzo?
Wahrscheinlich haben Sie schon von Gonzo gehört. Oder, dass Gonzo damals frischen Wind und viel frisches Fleisch in die Pornoindustrie gebracht hat. Der Begriff Gonzo wird normalerweise in Verbindung mit scheinbar amateurhaften Aufnahmen von sexuell expliziten Szenen ohne Drehbuch, Szenenbild, Kostümographie und anderen selbstverständlichen Bestandteilen der Filmproduktion. Der Begriff fand seinen Weg in die Erwachsenenindustrie aus der Literatur, genauer gesagt aus den frenetischen Schriften von Hunter S. Thompson, des Kultschriftstellers und Gründers des so genannten "Gonzo-Journalismus", dem im Jahr 1971in Form des Romans Angst und Schrecken in Las Vegas ein Denkmal gesetzt wurde. Thompsons "Gonzo-Journalismus" unterschied sich vom gewöhnlichen darin, dass bis zu einem Drittel der Geschichte auf überprüfbaren Fakten beruhte, die andreren zwei Drittel bildeten hingegen Thompsons persönliche Eindrücke, Meinungen, Bemerkungen sowie unter dem Einfluss von psychotropischen Substanzen entstandene Visionen und Gestalten.
So wie Thompson die erforderliche Objektivität des Journalismus auf seine eigene Weise mit der subjektiven Wahrnehmung ergenzt hat, haben die Gonzo-Pornofilme die Grenzen der Hardcore-Erotik bis an die Haustür des Zuschauers gebracht - den Gonzoregisseuren war es keinesfalls peinlich, daran zu klopfen, wenn sie nach neuen Darstellern suchten. "Sie haben eine schöne Frau. Wäre sie bereit, für uns vor der Kamera zu vögeln? Eine halbe Stunde, wir drehen, zahlen und gehen." So ungefähr. Es waren nicht wenige, die ja gesagt haben.
Über das Phänomen der heißen Gonzo-Filme begann man am Anfang der Neunziger ernsthafter zu reden. Damals hat die unbelastete, schnelle und mutige MTV-Generation die amerikanische Pornoindustrie in San Fernando und dem breiten Gebiet von Los Angeles für sich erobert. Die MTV-Generation hat eine Menge von kurzen, dynamischen und konzentrierten Sexszenen für wenig Geld produziert. Der ganze Film bestand aus einem einzigen langen Sexakt. Nichts anderes als ein unerschöpflicher Bestand an neuen Gesichtern, hübschen Körpern und prachtvollen Rundungen. Ohne Vorurteile, ohne Kompromisse.
Es stimmt zwar, dass die Amerikaner die Gonzo-Filmproduktion in eine Kunst emporgehoben haben, aber die Ansätze davon entstanden in Europa. Die Stunde null der amerikanischen pornografischen Zählung begann in Wirklichkeit im Jahr 1972, als der Film Deep Throat mit Linda Lovelace in den Kinos einschlug, also mindestens vier Jahre nach der sexuellen Revolution auf dem alten Kontinent. Die skandinavischen Länder hatten nämlich die Pornografie schon Ende der Sechziger legalisiert. Unverzüglich haben sie auch mit der Produktion der Super 8 Rollfilme angefangen. Das waren die Vorgänger der modernen Gonzo-Filme, die über heimische Projektoren um die ganze Welt gereist sind.
Der unermüdliche deutsche Regisseur Harry S. Morgan hat schon in der zweiten Hälfte der Achtziger nach Ehepaaren gesucht, die bereit waren, vor laufender Kamera Sex zu haben. Viele waren von dieser Erfahrung so begeistert, dass sie ihre Jobs aufgegeben haben, um im profesionellen Business für Erwachsene zu bleiben.
Und worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen einem Amateur-Pornofilm und Gonzo? Jeder Amateur-Pornofilm kann ein Gonzo-Film sein, während jeder Gonzo-Pornofilm nicht unbedingt ein Amateurporno ist. Und das Wichtigste ist, dass bei Gonzo der Regisseur, Hauptdarsteller, Koordinator, Moderator, Kameramann und Schnittmeister - ein und dieselbe Person sein kann. Ja, auch Sie können es werden. Warum nicht? Vergnügen und Erregung sind garantiert.
Wollen Sie einen Heimporno drehen? Tipps dazu finden Sie in unserer Enzyklopädie der Sexualität!
