Entjungferung – lieber früher oder doch eher später?
Über die Entjungferung wird immer viel Lärm gemacht. Viele Teenager fühlen sich einem großen Druck ausgesetzt und wissen nicht, sich richtig zu entscheiden.
Mit der Entjungferung sollte man es nicht zu eilig haben. Dies kann man nicht oft genug betonen. Auf fruchtbaren Boden fällt es jedoch eher selten. (jlp)
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Zu frühe Entjungferung
Die Entjungferung an sich ist nicht problematisch, zu frühe Entjungferung jedoch schon. Zu früh bedeutet, dass der erste Geschlechtsverkehr ohne das Gefühl zu haben vollzogen wird, dass die Zeit dafür reif wäre und man dafür bereit sei. Sie werden sich bestimmt Fragen, wie jemand den wissen soll, wann er oder sie dafür bereit ist? Die eher rätselähnliche Antwort lautet: Wenn du bereit bist, wirst du es wissen. Wenn Sie sich also fragen sollten, ob Sie bereit sind, sind Sie es noch nicht. Der Zeitpunkt wird kommen, wenn dies so natürlich sein wird, wie das Atmen selbst. Sie werden sich bereit fühlen und die lästige Frage im Sinne von „wann“ und „ob“ wird nicht mehr aufkommen. So sieht eine Art der zu frühen Entjungferung aus. Die Andere ist völlig physischer Natur. Der Körper muss reif genug für Geschlechtsverkehr sein. Obwohl Sie schon masturbieren und Ihre monatliche Regel haben, bedeutet das noch lange nicht, dass Ihr Körper bereit ist für Sex. Warum?
Entjungferung als körperlicher und emotioneller Akt
Unser Körper ist kein Roboter, bei dem man nur einen Knopf drücken muss und etwas regt sich. Wenn der Penis in Ihre Vagina eindringt, dann entsendet dies Impulse in Ihr Gehirn, die unabhängig von Ihrem Alter identisch sind. Die Interpretation dieser Impulse seitens des Gehirns ändert sich jedoch mit den Jahren. Darum sage ich, dass Sie zwar Sex und sogar Kinder haben können, dies bedeutet jedoch nicht, dass Ihr Körper für Sex bereit ist, da Ihr Körper auch Ihre Seele ist und umgekehrt. Um mich biblisch auszudrücken, jedoch in Spiegelform: Das Fleisch ist willig, doch der Geist ist schwach. Warten Sie also, bis Ihre Persönlichkeit reift, bis Sie sich an Ihren Körper wirklich gewöhnt haben, mit ihm umgehen können und sich gut darin fühlen. Geschlechtsverkehr ist wie ein seelischer Übergang in eine andere Welt. Wenn Sie alt genug dafür sind, fühlt sich dieser Übergang richtig und natürlich an. Sind Sie jedoch noch zu jung, dann fühlt es sich eher als eine Art gewaltsame Initiation an. Selten keimen aufgrund einer zu frühen Entjungferung körperliche Probleme auf. Außer etwas Blut und einem stechenden Gefühl ist nichts Schlimmeres zu erwarten. Seelisch kann manches schiefgehen, aber lassen Sie sich von dieser Feststellung nicht einschüchtern. Wichtig ist, dass aus Sex kein Drama gemacht wird, wenn er den passiert, obwohl Sie sich fühlen, als ob Sie noch nicht bereit dazu wären. Das ist etwa so, als würde Sie eine Gruppe von Schlägern umstellen, Ihnen Ihr Handy wegnehmen und Ihnen als Erinnerung eine Beule hinterlassen. Einige vergessen dies schon nach etwa drei Tagen, andere fürchten sich deswegen jedoch ihr Leben lang vor Menschen, werden misstrauisch und vertrauen niemandem mehr. Ältere Menschen fügen gerne hinzu: "Bis zur Heirat wird es sich schon geregelt haben."
Das Warten auf das Erreichen des gesellschaftlich bedingten Zeitpunkts
Die Gesellschaft löste früher das Problem der Entjungferung auf sehr einfache Wiese, wie auch die Wahl des Partners und der Wohnung. Alles Genannte wurde einem vorgeschrieben und basta. Vielleicht erachtet man dies heute als barbarisch und als Unterdrückung von Freiheiten, es hatte jedoch seinen Zweck und gab den Menschen Halt und Beständigkeit im Leben. Die Entjungferung erfolgte in der Hochzeitsnacht und Punkt. Heutzutage entscheidet sich jeder aus freien Stücken welcher gesellschaftlichen Norm gefolgt wird, und das führt zu Verwirrung. Einige würden gerne, andere wiederum nicht. Die Liebe schert sich jedoch kaum um gesellschaftliche Normen. Deswegen kommt es in Beziehungen zu Konflikten. Meistens ist es so, dass der Junge will, sie jedoch nicht. Dann drängen einige mehr, andere weniger, aber immer drängen sie dahin, wo es warm ist. Mit emotioneller Erpressung, Alkohol, Überzeugungskraft, List, Eifersucht, … Junge Männer wenden viele Griffe an. Dies tun sie automatisch, ohne darüber nachzudenken. Auch wir Jungs sind bloß „Körper“ und der Geist ist schwach. Der Geist kann sich nicht gegen den Testosteronausstoß stemmen, der den Verstand vernebelt und die Lustzentren des Gehirns aktiviert, die ein Ziel haben, in die Höschen der Mädchen vorzudringen. Es ist interessant von Weitem zu beobachten, was ein Mann bereit ist für die „Liebe“ zu tun, welche Tricks er anwendet und wie tief er bereit ist zu sinken. Auch Betteln ist legitim, wenn es uns ans Ziel bringt. Interessant ist, dass nicht geschriebene gesellschaftliche Normen einem Mann vorgeben, so schnell wie möglich Sex zu haben, und den Frauen, dass sie länger damit warten sollten. Erkennt noch jemand den Chauvinismus am Werk? Oder handelt es sich bloß um die Tatsache der natürlichen Auswahl? Jeder soll sich diese Frage selbst beantworten.
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