Striptease für die verstorbenen Seelen
In Taiwan ist es Brauch, sich von den verstorbenen Seelen mit einem Striptease zu verabschieden.
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Andere Länder, andere Sitten. Manchmal könnten die Unterschiede nicht größer sein. Das ist zumindest die zentrale Nachricht des Dokumentarfilms „Dancing for the Dead: Funeral Strippers in Taiwan“ des Anthropologen Mark L. Moskowitz. In seinem Film stellt er ein paar wirklich ungewöhnliche Bestattungsbräuche vor.
Bestattungsfeier mit Stripperinnen
Falls du in Taiwan unterwegs bist und dir eine laute Prozession von Stripperinnen gegen den Weg läuft, die auf einem mit Lichtern geschmückten Laster tanzen, ist ein Begräbnis bestimmt das Letzte woran du denkst. Doch es könnte sein, dass es sich gerade darum handelt. In Taiwan verabschieden sich die Menschen von den Verstorbenen nämlich auf genau diese Art. Der Prozession von Trauernden folgt ein Laster mit einem geschmückten und beleuchteten Anhänger, in eine mobile Bühne umgebaut, auf der sich in heißen Rhythmen noch heißere Mädels bewegen. Zu Ehren des Verstorbenen führen die Tänzerinnen eine Show mit Stangentanz, Striptease und Gesang auf, manchmal auch mit einem Lapdance. Diesen für viele Menschen sehr umstrittenen Brauch möchten die Behörden abschaffen. Doch bei ihren Versuchen waren sie bisher nicht allzu erfolgreich, wie der Dokumentarfilm zeigt. Ihre Bemühungen zeigten nämlich nur in Taipeh und wenigen anderen großen Städten Wirkung.
Wo kommt dieser ungewöhnliche Brauch her?
Der Striptease für die verstorbenen Seelen soll vor 25 Jahren von der Mafia, welche die meisten Nachtklubs des Landes führte, erfunden worden sein, als diese den Großteil des Bestattungsgeschäfts übernahm. Man wollte beides irgendwie miteinander verbinden. So kam man auf die Idee, jedem Kunden, der bei ihnen eine Bestattung bestellte, eine Stripperin zu reduziertem Preis mit anzubieten. Da man in Taiwan daran glaubt, dass die Wertschätzung gegenüber dem Verstorbenen durch die Anzahl der Menschen ausgedrückt wird, die ihm auf seinem letzten Weg begleiten, wurden die Stripperinnen schnell zum Teil der Bestattungsfeier. Außerdem soll der Verstorbene durch den Striptease die letzte weltliche Freude erleben, bevor er für immer auf die andere Seite geht. Eine etwas andere Erklärung besagt, dass es sich dabei um ein Geschenk an die Götter und die verstorbenen Seelen handelt, die schon zu Lebzeiten Frauen und Partys liebten. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich beim Striptease für die verstorbenen Seelen einfach die einzige Art der Unterhaltung, die sich die wirtschaftlich schwachen Gemeinden vom Land leisten können.
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